Wenn man Ramsau am Dachstein besucht, sollte man sich eine Besichtigung bei Lodenwalker nicht entgehen lassen. Diese historische Lodenwalke, die seit 1434 in Betrieb ist, ist die älteste der Welt und ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie Tradition und Handwerk über Jahrhunderte hinweg bewahrt werden können. Es ist auch eine besondere Leistung der Familie, dass ganz unterschiedliche Probleme und Hindernisse überwunden wurden und die Produktion trotzdem weiter ging.
Inhalt auf einen Blick
Alte Maschinen und traditionsreiche Fertigungsprozesse
Schon beim Betreten der Lodenwalke spürt man die Geschichte in jedem Winkel. Leider lief während unserer Besichtigung die Fertigung nicht, aber die alten Maschinen versetzen einen in eine andere Zeit. Es ist faszinierend zu sehen, dass sich die Auswahl und Mischung der Rohwolle und die Fertigungsprozesse in all den Jahren kaum gewandelt haben. Während man durch die Werkstätten geht, kann man nachvollziehen, wie die Wolle verarbeitet wird – von der ersten Reinigung, dem Kämmen und Spinnen der Fasern bis hin zur Fertigstellung der dicken, warmen Lodenstoffe. Es ist eine wahre Handwerkskunst, die hier lebendig ist.
Die nachhaltigen Eigenschaften von Wolle
Ein weiterer beeindruckender Aspekt der Besichtigung ist das Wissen, das man über die nachhaltigen Eigenschaften von Wolle gewinnt. Wolle ist nicht nur ein nachwachsender Rohstoff, sondern auch extrem langlebig und vielseitig. Sie hat hervorragende Trageeigenschaften, hält warm, ist atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend. Der Geschäftsführer Jörg Steiner, der uns durch die Produktion führt, ist dementsprechend auch überhaupt kein Fan moderner Outdoor-Kleidung. Gerade in einer Zeit, in der Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein immer wichtiger werden, will Lodenwalker zeigen, wie traditionelle Wollmaterialien einen besonderen Stellenwert in der modernen Welt haben.
Mehr Tipps über die Region erfährst du in meinem Artikel über Schladming.
Beeindruckende Herstellungsdetails
Besonders eindrucksvoll sind die Details, die man während der Führung erfährt. So ist das Walken ein faszinierender und entscheidender Schritt in der Herstellung einer Lodenjacke. Nachdem die Jacke in ihrer ursprünglichen, noch sehr großen Form gestrickt wurde, erfolgt das Walken in handwarmem Wasser unter Zugabe von Kernseife. Durch Druck und Reibung verfilzt die Wolle, was dazu führt, dass das Material dichter wird und die Jacke um etwa 40 % schrumpft, wodurch sie ihre endgültige Form erhält. Dieser Prozess verbindet die Nähte fest miteinander, wodurch die gewalkte Ware nahezu winddicht und extrem strapazierfähig wird. Ein weiterer Vorteil des Walkens ist, dass das natürliche Wollfett, Lanolin, in den Fasern erhalten bleibt, was dem Loden eine natürliche Imprägnierung verleiht und ihn widerstandsfähig gegen Wind und Wetter macht.
Ein weiteres Highlight ist die Verwendung von echten Disteln zum Aufrauen der Oberfläche der Wolldecken. Diese traditionelle Methode verleiht den Decken ihre unvergleichliche Weichheit und sorgt für die charakteristische Oberfläche.
Der Shop: Ein Paradies für Woll-Liebhaber
Am Ende der Besichtigung führt der Weg in den umfangreichen Shop von Lodenwalker. Von der Wollsocke bis zum aufwändigen Wintermantel ist hier alles verfügbar. Besucher können in Ruhe stöbern und sich natürlich auch ein neues Lieblingsteil mit nach Hause nehmen. Alles ist mit derselben Sorgfalt und Hingabe gefertigt, die man während der Führung erlebt hat. Mir hatten es besonders die schönen Wolldecken angetan, die man vermutlich ewig nutzen kann.
Mehr Informationen über Lodenwalker gibt es auf deren Website.
Lodenwalker habe ich auf Einladung im Rahmen einer Pressereise nach Schladming-Dachstein besucht. Die Eindrücke und Schilderungen in diesem Artikel geben jedoch meine eigene Meinung wider.