Die ehemalige Sowjetrepublik ist nicht gerade ein verbreitetes Reiseziel. Aber genau deshalb fand ich es so spannend, dort unterwegs zu sein! Ganz klar, es ist nicht perfekt. Das Land ist noch touristisches Entwicklungsgebiet, aber an den Infrastrukturen hat sich schon ziemlich viel getan. Wer ein bisschen abenteuerlich eingestellt ist, wird einen Trip durch das Land lieben. Es gibt eine atemberaubende Bergwelt, schöne, alte Klöstern und äußerst gastfreundliche Menschen. Nicht zu vergessen das leckere Essen und der Wein – die Georgier rühmen sich, eines der Ursprungsländer des Weinanbaus zu sein.
Inhalt auf einen Blick
Georgien Sehenswürdigkeiten
Unabhängig, ob Du überzeugter Weinliebhaber bist oder nicht: lass ‘ es Dir nicht nehmen, eine Weinprobe in Georgien zu machen. Ich habe eine Verkostung in einer kleinen Weinstube in der Altstadt von Tiflis gemacht. Hinzu kommen die nicht gezählten Flaschen Wein, die wir während unserer Tour abends “getestet” haben… In Begleitung zu dem ultimativ leckeren Essen. Jede Mahlzeit ist in Georgien ein Festmahl, bei dem gleichzeitig die verschiedensten Speisen auf den Tisch kommen und man sich von einem Gericht zum nächsten durchprobiert. Ich glaube, schlecht zu essen ist unmöglich in Georgien. Ist mir kein einziges Mal passiert.
Wenn Du noch zögerst, dann schau Dir meine Highlights an, die mir bei meiner Tour besonders gefallen haben. Und ja, ein Thema mochte ich gar nicht, aber dazu gleich mehr…
Tagesausflug zu den Höhlenklöstern von Davit Garedscha
Von Tbilisi kann man ganz hervorragend einen Tagestrip zum Kloster Davit Garedscha an der Grenze zu Aserbaidschan planen. Wer keinen Mietwagen hat: Es gibt in der Hauptstadt viele Anbieter, bei denen man spontan eine Tour buchen kann. Busse fahren nicht dorthin (Stand Sommer 2015). Der Weg führt durch eine karge, von Salzseen durchbrochene Landschaft. Der Klosterkomplex selbst besteht aus dem restaurierten Lavra-Kloster im Tal und den Überresten des Klosters Udabno am Berghang, die man nach einer kleinen Wanderung besichtigen kann. (Unbedingt an Wasser und Sonnenschutz denken!) Noch beeindruckender als die Höhlenmalereien fand ich den einmaligen Ausblick auf die wüstenhaft-unwirkliche Landschaft von Aserbaidschan.
Du willst noch mehr über Georgien wissen? Hier findest Du meinen Artikel über die Hauptstadt Tiflis.
Die Festung Ananuri
Fährt man die Georgische Heerstraße von Tbilisi aus nach Norden, kommt man am Aragvi-Stausee vorbei, wo sich auch die Festung Ananuri befindet. Ist es das türkisblaue Wasser des Sees, die schön erhaltenen Anlage, der malerische Ausblick? Es lohnt sich in jedem Fall, dort einen Zwischenstop einzulegen.
Kasbegi / Stephansminda
Fährt man die Heerstraße weiter Richtung Norden, kommt man nach Kasbegi nahe der russischen Grenze. Was mich dort am meisten verblüfft hat, war ein äußerst stylisches Café, was ich niemals in dieser Gegend vermutet hätte.
Ein netter Wanderausflug führt vom Ort hinauf zur Dreifaltigkeitskirche (Tsminda Sameba) in den Bergen. Der Fußweg lässt sich ziemlich gut bewältigen, einzig die Taxis nerven, die dafür sorgen, dass auch laufunlustige Touristen zum Kloster gelangen können – und alle Wanderer ständig in Staubwolken hüllen. Die Wanderzeit beträgt je nach Tempo insgesamt ca. drei bis vier Stunden. Oben wartet dafür eine Hammeraussicht als Entschädigung!
Hier erfährst du mehr über meine Trekkingtour in Swanetien. Außerdem habe ich einen ausführlichen Überblick geschrieben, was man zum Reiseland Georgien wissen sollte.
Höhlenstadt Uplisziche
Sie wirken ein wenig außerirdisch, die in Stein gehauene Wohnräume mit einem Alter von ca. 3.000 Jahren. Die letzten Einwohner verschwanden im 18. Jahrhundert. Zurück blieben die behauenen Felsen als stumme Zeugen der Vergangenheit. Durch die Anlage zu streifen, fand ich fast ein bisschen unheimlich, zumal ich mir kaum vorstellen konnte, dass hier im Mittelalter zur Blütezeit mal rund 20.000 Menschen gewohnt haben sollen.
Markttreiben in Kurtaissi beobachten
Es geht doch nichts über Märkte oder was denkst Du? In Kurtaissi gibt es ein großes, überdachtes Marktgelände, wo man stauen, schauen, kosten & einkaufen kann – z. B. Berge an Gemüse und Obst, Gewürze oder die obligatorischen Tschurtschchela (Nüsse, die auf einen Faden aufgefädelt und mehrmals in angedickten Traubensirup getaucht werden). Ich musste mir unbedingt das typische Kräutersalz kaufen und habe durch den Knoblauchgeruch mein ganzes Reisegepäck auf dem Rückflug kontaminiert.
Was mich abgeschreckt hat? Das Museum in Gori, der Geburtsstadt Stalins
In Gori befindet sich sich ein riesiges Stalin-Museum. Eigentlich wollte ich gar nicht hineingehen, aber dann konnte ich doch meine Neugier nicht bändigen, mir den Personenkult genauer anzusehen. Ehrlich, ich war entsetzt! Eine kritische Auseinandersetzung ist hier komplett Fehlanzeige. Das Museum in Gori hat ganz gewaltig den Anschluss zu den geschichtlichen Tatsachen verloren: hier wird allen Ernstes ein Diktator und Massenmörder verehrt.
In einem winzigen Seitenzimmer – erst jüngst dazu gekommen – wird kurz erwähnt, dass sich der Genosse Stalin wohl auch ein paar unliebsame Fehltritte geleistet hat. Schon allein diese Beiläufigkeit ist eine Beleidigung für alle Opfer des Stalinismus. Da fehlt mir wirklich jedes Verständnis.
Hallo Beatrice! Danke für deine tollen Berichte, die mich
inspiriert haben, auch alleine nach Georgien zu fahren!
Hast du Uplistsikhe als Tagestour von Tiflis besucht oder in Gori übernachtet? Das würde sich für mich für die Weiterfahrt nach
Akhaltsikhe anbieten, nur spricht mich Gori irgendwie nicht so an, deswegen weiß ich nicht, ob das Sinn macht…
Liebe Grüße Dorothee
Hallo Dorothee,
als ich in Uplisziche war, haben wir in einem Gästehaus in Kutaissi übernachtet.
Liebe Grüße und eine schöne Reise,
Beatrice
Sehr schöner Beitrag und gute Zusammenstellung von Reisezielen für einen ersten Besuch. Seit Mai 2018 gibt es übrigens täglich garantierte Tagestouren ab Tbilissi, u.a. nach David Garedschi jeden Freitag.
Der Vorteil ist, dass zu der Tour auch eine geführte Wanderung zu den Höhlen des Udabno Klosters dabei ist, die eigentlich das spannendste an dem Reiseziel sind.
Hallo Katrin, danke für die Info. Bei den Höhlen war ich auch, allerdings muss ich sagen, dass ich dort oben den Ausblick über die Landschaft schön fand, mich die Höhlen aber nicht ganz so fasziniert haben. Aber das empfindet sicher jeder anders und hoch sollte man in jedem Fall, wenn man das Kloster besucht. Wünsche dir eine gute Woche & liebe Grüße, Beatrice
Ich bin gerade in Georgien und war zunächst auch abgeschreckt vom Stalin Museum. Allerdings wurde uns bei einer Fürhung erklärt, was es damit auf sich hat: Das Museum wurde schon zu Lebzeiten Stalins aufgebaut und stellt somit die Sicht der damaligen Zeit dar. man besichtigt also quasi ein sovietisches Museum und darf nicht denken, dass die Austellung die heutige Sicht auf Stalin und seine Taten zeigt.
Ansonsten kann ich deine Tipps nur unterstreichen! Ein weiteres Highlight ist meiner Meinung nach noch Vardzia und Achalziche.
Georgien ist auf jeden Fall eine Reise wert!
Liebe Annika, wir hatten damals (2015) auch eine Führung, aber da wurde nichts relativiert. Dann hat man das in der Zwischenzeit geändert, was gut ist. Trotzdem finde ich es nicht richtig, wenn man ein ehemals sowjetisch Museum aktuell einfach so bestehen lässt, ohne – gut sichtbar (!) – die heutige Sicht auf Stalin deutlich zu machen. Ich weiss aber auch, dass ich da besonders empfindlich bin, weil ich als Kind des Ostens noch selbst erlebt habe, zu welchen Repressalien der Kommunismus fähig war. Und gerade Stalins Russland hat so viele Menschen ins Unglück gestürzt.
Danke auch für deine Ergänzungen – das waren zwei Plätze, die ich leider nicht kennengelernt habe. Georgien ist definitiv eine Reise wert. Ich mag das Land unheimlich gerne.
Hallo Beatrice, hast du auch ein paar Hoteltipps für Georgien? Liebe Grüße Britta
Nicht wirklich, liebe Britta. Wir haben durchgehen in eher kleineren Hotels & Unterkünften gewohnt, die alle privat geführt waren. Der Standard ist da etwas anders, als wir das sonst in Europa gewöhnt sind. Ich kam mir teilweise eher vor wie in einem Privathaushalt. Aber es war überall völlig in Ordnung – und es gab immer leckeres Essen 😉 Besonders hervorgestochen ist aber kein Hotel, sodass ich in dem Sinne keine Tipps geben kann.
Alles klar, hätte ja sein können. Manchmal ist eine einfache Unterkunft mit gutem Essen ja auch Gold wert. Auf jeden Fall ein interessantes Land!
Zwei Hoteltipps
In Tbilissi das Hotel Suliko: http://www.suliko.eu, sehr ruhig und zentral gelegen.
In Mestia das Guesthouse Bapsha:http://www.bapsha-guesthouse.com/de
beide sind sehr schön vom Ambiente und legen Wert auf gutes Frühstück.
Sehr empfehlenswert ist das Rooms in Stepandzminda/Kazbegi (roomshotels.com).
Für Mitteleuropäer sind die Preise recht günstig für das Gebotene, besonders die mit Blick auf den Kazbek. Man sollte allerdings kein Problem damit haben, dass einige Einheimische Gäste, vor allem aber Russen den Aufenthalt dort als Statussymbol betrachten und sich etwas versnobt aufführen.
Das Rooms Hotel gibt es ja auch in Tiflis. Sehr schön. Kann mir vorstellen, dass es in Kazbegi auch echt gut ist.
Liebe Beatrice,
eine Reise nach Georgien hört sich toll an!
Ich hatte die ehemalige Sowjetrepublik als Reiseziel bisher nicht wirklich auf dem Schirm,
aber deine Berichte und Fotos machen total Lust dazu einfach loszureisen.
Vor allem weil Georgien noch nicht überlaufen ist.
Danke für die Inspiration!
Alles Liebe aus Berlin,
Julia
Die Bilder sind wirklich beeindruckend. Wenn man das Bild vom Aragvi-Stausee und der Festung betrachtet, bekommt man richtig Fernweh. Danke für diese Horizont-Erweiterung 🙂
Liebe Grüße,
Leni & Marlena
http://www.veggiejourney.de/
Das sieht wirklich beeindruckend aus. Vor allem sind es ganz neue Eindrücke, weil noch nicht wirklich erschlossen, so wie Du schreibst.
Die Wanderung hinauf zur Dreifaltigkeitskirche würde ich dreimal machen! Allein das Foto lässt mich schon nicht mehr los! Ich kann mir gut vorstellen, dass Georgien ganz nach meinem Geschmack wäre. Eiegntlich ist es gut, wenn solche landschaftlich-kulturellen Perlen noch eine Weile “unentdeckt” bleiben. Dann hat der interessierte Reisende sie ganz für sich … ein wenig egoistisch, aber eine schöne Vorstellung, finde ich. Liebe Grüße, Jutta
Ja, ich kann mir ehrlich gesagt auch gut vorstellen, dass Du Georgien mögen würdest. Und ich glaube, die (relative) Unberührtheit bleibt noch ein Weilchen erhalten. Von Touristenmassen ist man da echt verschont. Hab’ schöne Ostern & lass’ es Dir gut gehen! Liebe Grüße zurück!
Den oben beschriebenen Staub auf dem Weg zur Dreifaltigkeitskirche kann man übrigens vermeiden, wenn man nicht den Taxen folgt, sondern kurz vor Ende des Ortes den linken Weg einschlägt, dieser ist zwar ziemlich anstrengend, bietet aber tolle Aussichten und ist garantiert autofrei.
Danke für den guten Tipp, Thomas!