Mannheim erleben – 3 Orte, die mich sofort wieder begeistert haben

Nach zwölf Jahren und zwei intensiven Lebensstationen – erst Aachen, dann Berlin – bin ich zurückgekehrt nach Mannheim. Zurück in eine Stadt, die ich anfangs gar nicht mochte und nur wegen eines Jobangebotes überhaupt in Erwägung zog. Aus dem Provisorium wurden acht Jahre, in denen ich nicht nur angekommen bin, sondern mich wirklich heimisch fühlte.

Mannheim hat eine gewisse Rauheit, eine Unaufgeregtheit, die ich schnell schätzen lernte. Die Stadt bietet kulturell, kulinarisch und atmosphärisch mehr, als man ihr oft zutraut – und bleibt dabei angenehm überschaubar. Dazu kamen enge Freundschaften, schöne Ecken, gewachsene Routinen. Als ich nach dem Ende meines Studiums darüber nachdachte, wohin es gehen soll, fiel die Wahl fast von selbst auf Mannheim. Und es war ein gutes Gefühl, nach Jahren auf anderen Wegen hier wieder anzukommen. Ich konnte auf alten Pfaden wandeln, Neues entdecken – und Vieles wiedererkennen.

Hier sind drei Orte, die mich schon in den ersten Tagen meiner Rückkehr begeistert haben:

Nelson Bar im Jungbusch

Montag. Nach Mitternacht. Und trotzdem wach.

Mit Sack und Pack kam ich zurück – mitten in der Nacht. Mein kleines Airbnb lag direkt in der Jungbuschstraße, dem Herzstück eines Viertels, das niemals stillsteht. Der Jungbusch ist Mannheims kreative Ader: rau, lebendig und voller Charakter. Ein Freund begleitete mich, wir hatten eine lange Fahrt hinter uns und nur noch den Wunsch nach einem letzten Absacker. In vielen Städten wäre da nichts zu machen gewesen – aber in Mannheim geht noch was.

Wir landeten in der Nelson Bar, setzten uns an die Theke – der Barkeeper begrüßte uns freundlich, servierte ein Astra, später noch eins. Neue Gäste kamen dazu, Gespräche begannen ganz selbstverständlich. Die Atmosphäre: lässig, entspannt, ungekünstelt. Nach wenigen Minuten fühlte ich mich wieder mittendrin in dieser Stadt, die sich nicht verbiegt, aber einen doch willkommen heißt.

Meine erste Erkenntnis nach der Rückkehr: Die Bürgersteige sind hier auch montags nicht hochgeklappt – und das Nachtleben lebt.

Google Maps: Nelson Cafe Bar, Jungbuschstraße 30, 68159 Mannheim

La Loba Tapasbar in der Schwetzingerstadt

Viel Genuss auf kleinen Raum.

Die La Loba Tapasbar war ein Tipp meiner Freundin. Wir wollten zu unserem Wiedersehen entspannt essen gehen – und zum Glück hatten wir reserviert, denn die Bar war komplett ausgebucht. Kein Wunder: Die Karte ist klein, aber jede Position sitzt. Authentische Tapas, mit Sorgfalt zubereitet, geschmacklich auf den Punkt. Mein Favorit? Ganz klar der Ziegenkäse mit Aprikose und Honig – aber auch das Rinderfilet war exzellent. Alles wurde liebevoll angerichtet und mit einer guten Weinauswahl aus der Pfalz abgerundet. Die Stimmung? Eng, lebendig, fröhlich. Die Bedienung? Freundlich und aufmerksam, ohne aufdringlich zu sein. Am Ende dieses Abends war ich einfach beseelt. Und zufrieden, einen neuen Lieblingsplatz gefunden zu haben.

Google Maps: La Loba, Seckenheimer Str. 24, 68165 Mannheim

Meine alte Lieblingsrunde am Neckar

Zurück in der Käfertaler Straße – und zurück auf vertrauten Wegen.

Manchmal fühlt es sich fast unwirklich an: Nach all den Jahren wohne ich wieder in der Käfertaler Straße, wieder in einer Dachwohnung – wie damals. Ein anderer Abschnitt im Leben, aber die Adresse ist die gleiche. Und wie von selbst bin ich auch wieder zurück auf meiner alten Spazierrunde, die mich über Jahre hinweg begleitet hat – fast wie ein meditativer Anker im Alltag.

Die Neckarrunde beginnt ganz unscheinbar, führt mich hinunter zur Schleuse, dann über den Fluss, vorbei am Mannheimer Fernsehturm, auf der anderen Seite zurück bis zur Friedrich-Ebert-Brücke – und schließlich wieder heim. Unter der Woche ist es dort angenehm ruhig. Die Wege gehören dann fast nur mir und die Stadt wirkt weit weg. Am Wochenende füllt sich der Weg mit Spaziergängern und Joggern, und auf dem Abschnitt hinter dem Fernsehturm muss man mitunter etwas aufpassen – da liefern sich wilde Radfahrer gerne mal inoffizielle Rennen.

Aber trotzdem: Es bleibt meine Runde. Eine kleine Auszeit mit Flussblick, Luft, Weite und diesem vertrauten Gefühl, angekommen zu sein – nicht nur in der Stadt, sondern auch wieder ein Stück mehr bei mir selbst.

Google Maps: Spaziergang zur Neckarschleuse Feudenheim und wieder zurück


Zurück in Mannheim zu sein, fühlt sich für mich an wie ein Kreis, der sich schließt – und gleichzeitig ein neuer Anfang. Zwischen alten Wegen, neuen Begegnungen und den kleinen Alltagsfreuden entdecke ich diese Stadt gerade noch einmal neu.

Wer noch mehr Slow-Travel-Tipps sucht, findet sie im Green Guide Mannheim.

Mannheim – du rauer, herzlicher, unterschätzter Ort. Es ist schön, wieder hier zu sein.

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