Pfeilschnell und elegant gleitet er durch das türkis schimmernde Wasser, hält einen Augenblick inne, um prüfend die Nase in die Luft zu strecken und dann wieder in der Tiefe zu verschwinden. Erst, wenn man näher tritt und genau hinschaut, erkennt man, dass der Seehund blind ist. Eine anderer, sichtlich betagter Artgenosse hat sich einen Ruheplatz gesucht und lässt sich die Oktobersonne auf den Pelz scheinen.
Inhalt auf einen Blick
ecomare auf Texel ist die älteste Seehundauffangstation Europas
Hier werden kranke und schwache Tiere gepflegt und nach Möglichkeit wieder in die Freiheit entlassen. Allerdings sind im Laufe der Jahre auch einige Veteranen zusammengekommen, die allein nicht mehr überleben würden und deshalb auf Dauer in der Anlage leben.
Auch verlassene und unterernährte Jungtiere werden hier groß gezogen und wieder ins Meer gebracht, sobald sie kräftig genug sind, um sich alleine zurecht zu kommen.
Kranke oder verletzte Seevögel – wie dieser Kormoran – landen ebenfalls bei ecomare und werden nach Möglichkeit wieder frei gelassen, sobald es ihnen besser geht.
Schwimmende Dauergäste
Bei zwei Schweinswalen, die aussehen wie kleine Delfine, hat es mit der Freilassung leider nicht geklappt. Ein Tier war am Strand von Texel angespült worden und bereits dem Tod nah, als es gefunden wurde. Möwen hatten schon angefangen, das Blasloch anzufressen. Der kleine Wal überlebte bei ecomare, kam aber nie wieder richtig zu Kräften. Der andere Wal hatte als kleines Jungtier seine Mutter verloren und deshalb nie gelernt, selbst Fische zu jagen.
Sehenswerte Ausstellung
Bei ecomare gibt es aber nicht nur gestrandete Tiere, sondern auch eine sehr interessante Ausstellung mit vielen Exponaten: von der Nachbildung eines Wollnashorns bis zum Skelett einer Meeresschildkröte. Das Ökosystem Nordsee und Wattenmeer wird bis ins Detail erklärt und die Siedlungsgeschichte von Texel beschrieben. Es gibt ein Meeresaquarium und in einer Animation kann man die Veränderungen der Küstenregion von der letzten Eiszeit bis hin zu einer Prognose für die Landentwicklung der kommenden Jahre ansehen.
Mein Fazit: Der Besuch bei ecomare lohnt sich im Texel Urlaub unbedingt. Mir hat es viel Spaß gemacht, die Anlage anzusehen. Anschliessend kann man am Strand noch einen ausgedehnten Spaziergang machen und sich im Strandpaviljoen Paal 17 bei “Chocomel met slagroom” wieder aufwärmen. Zur Hauptessenszeit kann es hier ganz schön voll werden.
Texel Urlaub für Naturfans
Wer sich lieber ein bisschen draussen herumtreiben will, dem empfehle ich das Naturschutzgebiet De Muy und De Slufter nördlich von De Koog, das zum Nationalpark Texelsche Dünen gehören. 1851 gab es hier während eines heftigen Sturmes zwei Durchbrüche in der Dünenkette. De Muy wurde wieder abgedichtet. Der Durchbruch bei De Slufter konnte nicht wieder repariert werden, sodass hier ein großer Einschnitt zwischen den Dünen ins Land geht und je nach Niederschlagsmenge und Höhe der Gezeiten mit Wasser gefüllt ist. Das Gebiet lässt sich hervorragend zu Fuß erkunden und gilt als ein echtes Vogelparadies.
Das Naturschutzgebiet mit den vielen kleinen Wasserarmen und Feuchtwiesen erinnert fast an eine Moorlandschaft.
Überraschende Begegnung: Die robusten Galloway-Rinder sind hier ganzjährig angesiedelt und dienen offenbar als Landschaftspfleger.
Wer sich nach der Wandertour mit Texelbier und Apfelkuchen stärken möchte, dem empfehle ich, im Strandslag Paal 21 einzukehren. Hier kann man gemütlich im Warmen sitzen und den Surfern bei ihren Kunststücken zuschauen.
Zum echten Nordsee-Feeling gehört natürlich Reiten!
Es gibt jede Menge Pferde auf Texel und natürlich ist es möglich, dort auch reiten zu gehen. Auf den Kaltblütern vom Jan Pläsier kann man Strandritte unternehmen. Allerdings sollte man für die Touren schon pferdeerfahren sein.
Wir waren bei der Manege Kikkert, wo es für alle Altersklassen und selbst für Anfänger die passenden Ausritte und Pferde gibt. Auf der einstündigen Tour waren wir im Schritt und Trab im Wald unterwegs und wurden hervorragend von einem erfahrenen Guide angeleitet. Genau richtig für Einsteiger und wenig erfahrene Reiter.
Praktische Tipps für den Texel Urlaub
Unterwegs auf der Insel? Lass das Auto stehen! Wir hatten unsere Fahrräder dabei und konnten bequem alles per Rad oder zu Fuß erkunden.
Hunger am Abend? Ich empfehle Dir das Eetcafé Sjans mitten in De Koog. Die Einrichtung wirkt auf dem ersten Blick etwas rustikal, ist aber sehr gemütlich. Das Essen ist extrem lecker und sehr reichlich. Neben den üblichen eher fleischlastigen Hauptgerichten gibt es auch Suppen und Salate sowie ein äußerst kreatives vegetarisches Gericht mit der besten Ofenkartoffel, die ich jemals gegessen habe.
Weitere Lesetipp: Mein Übernachtungstipp für den Texel Urlaub ist das Boutiquehotel De Zwaluw – absolute Empfehlung! Hier gibt es Tipps für die anderen niederländischen Nordseeinseln. Von Aachen aus ist man nicht nur schnell in Holland, sondern auch in Belgien. Dort bin ich gern in den Ardennen oder im Hohen Venn unterwegs. Zum Übernachten mietet man sich am besten ein Ferienhaus. Um Großstadtluft zu schnuppern, bietet sich ein Abstecher nach Brüssel an.
Noch mehr grandiose Sonnenuntergänge? In Tel Aviv wird der Sunset am Strand regelrecht zelebriert.
Toller Bericht! War selber noch nicht in Ecomare, aber vllt dieses Jahr. Falls Du nochmal fahren solltest (und ein wenig länger bleibst), würde ich Dir unseren Bungalow ans Herz legen
https://m.facebook.com/bungalow275/
http://www.vredelusttexel.nl/index.php/de/component/jvacations/?view=detail&oid=482
Er liegt quasi um die Ecke von Ecomare. 😉
Heute was für’s Herz: Seehundbaby ohne Mutter am Strand von Texel! Gerne liken und teilen, damit bei vergleichbaren Fällen ebenfalls die Seehundstation Ecomare verständigt wird: http://www.texel-porsch.de/2015/06/seehund-remko-2/
Hallo Oliver, danke für den Link. Dann hoffe ich mal, dass sich Remko gut entwickelt und bald wieder in die Freiheit entlassen werden kann. Viele Grüße, Beatrice
Schöner Beitrag! Wir fahren schon seit Jahren nach Texel. Verbringen dort meist mit der ganzen Familie unseren Urlaub – mal im Ferienhaus, mal in einer Ferienwohnungen. Leider findet man nur wenige gute Blog-Beiträge wie diesen im Netz. Informativ sind auch immer die Beiträge in folgendem Blog: http://www.texel-porsch.de/logbuch/
Hallo Matthias, danke für Deine Zeilen. Freut mich sehr, dass Dir meine kleine Übersicht gefallen hat. Danke auch für Deinen Blogtipp! Liebe Grüße, Beatrice
Hallo Beatrice,
als Ökologie- und Naturschutz-Studentin habe ich schon öfters etwas von Texel gehört, allerdings selten was richtig konkretes, mehr dass es dort viele Vögel gibt und schöne Natur.
Daher ist dieser Artikel wirklich praktisch für mich, denn jetzt habe ich ja gesehen, wie schön es da wirklich aussieht und plane jetzt ganz fest ein verlängertes Wochenende 2015 auf Texel! 🙂
Liebe Grüße
Hallo Carina,
was ein cooles Studium! Freut mich, dass ich Dich ein bisschen inspirieren konnte!
Liebe Grüße,
Beatrice
Hallo Beatrice,
sehr schöner Bericht, vor allem über die Auffangstation! Das Bild mit den Seehunden ist echt supersüß!
Du schaffst es immer wieder mir Orte vor die Nase zu halten, von denen ich nicht mal gewusst hatte das sie existieren… Texel hatte ich vorher noch nie gehört und das Moor in Belgien schon gar nicht!
Also ist Dein Blog für mich nicht nur Inspiration sondern quasi auch Bildung! 😉
Liebe Grüße
Melanie
Hi Mel, tausend Dank für das Kompliment! Ich freue mit sehr, dass Du ein paar Inspirationen bei mir gefunden hast. Lass’ es Dir gut gehen & schönes Wochenende, Beatrice
Du bist aber ganz schön nah an die Büffel herangekommen: Super!
Eine Kuh habe ich im Vorbeigehen mal kurz gekrault, weil ich wissen wollte, wie sich das Puschelfell anfühlt. Sie hat mich etwas empört angeschaut, über diesen plumpen Annäherungsversuch… 😀
Wie süß! Ich hatte etwas Respekt, aber die Viecher standen auch im Wasser, so dass ich bei eventuellen Annäherungsversuchen nasse Füße bekommen hätte!
Schöner Bericht! Texel steht schon lange auf meiner to-do-Liste, hoffentlich wird’s 2015…
LG Katharina
Ich war auch das erste Mal dort und fand’s wirklich richtig schön! Ich glaube, besonders außerhalb der Hauptsaison lohnt es sich sehr! Liebe Grüße, Beatrice