Tiefer geht’s nicht – Unterwegs am Toten Meer (das eigentlich ein See ist)

totes meer israel

Am Toten Meer will ich es mir natürlich nicht nehmen lassen, einen Sprung in das als besonders heilsam gepriesene, mineralstoffhaltige Wasser zu machen. Ich halte meinen Fuß ins Wasser und denke: “KALT!” Eigentlich hatte ich mir ein angenehmes Badewannengefühl vorgestellt.  Nachdem ich mich überwunden habe, ganz hinein zu gehen, wird die Temperatur schnell erträglich und ich lasse mich umhertreiben wie ein überdimensionaler Korken.

Das Wasser schwappt träge wie Öl und fühlt sich sehr fettig auf der Haut an. Ein vorsichtiger Zungentest beweist: 33 Prozent Salzgehalt schmeckt SEHR SALZIG. Ich kann mir gut vorstellen, dass regelmäßige Bäder einen deutlichen Effekt auf die Haut haben. Eine direkte Reaktion merke ich, sobald ich wieder festen Boden unter den Füßen habe: Durst! Dem Körper wird beim Baden Wasser entzogen, sodass man hinterher viel trinken muss!

Totes Meer Urlaub

Das Tote Meer in Israel

Die Farben des Wassers, die Strukturen der Wüste und die schroffen Felsformationen bilden ein unvergleichliches Gesamtkunstwerk. Blickt man am Ufer zur anderen Seite des Meeres, lässt der salzige Dunst über der Wasserfläche den Horizont wie eine trügerische Fata Morgana in der Ferne verschwimmen.

Besonders beeindruckend wirkt der riesige See im sanften Licht der untergehenden Sonne, wenn das Wasser in Grün-, Türkis- und Goldtönen schimmert und Salzkristalle wie Schneeflocken unter der Oberfläche schweben.

Mehr über Israel kannst Du in den folgenden Artikeln erfahren:

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Urlaub am Toten Meer – Tipps für Aktivitäten

✔️ Aktion pur gibt es auf einer Jeep-Tour durch die Negev-Wüste. Wir fahren im offenen Wagen und geniessen die karge, felsige Wüstenlandschaft. Unser Führer Ali lässt es sich nicht nehmen, sich schnittig in jede Kurve zu legen, im Schneckentempo auch maximale Schräglagen auszukosten und mit Vollgas über Geröllpisten zu fegen, sodass ich wirklich aufpassen muss, nicht im hohen Bogen von Bord zu gehen. Noch besser wird es, als sich auf unserer Tour plötzlich vor uns ein Wüstencanyon eröffnet. Ich traue nicht meinen Augen, als wir uns tatsächlich daran machen, den Canyon abwärts zu fahren. Zum Glück macht der Landrover seinem Namen alle Ehre und meisterst auch kritisch wirkende Gefälle ohne Probleme.

Neben jeder Menge Spaß gibt es auch auch Interessantes über die Wüste zu hören. Einige Felsen schmecken deutlich salzig, denn in fernen Zeiten war eine Teil der Wüste vom Toten Meer bedeckt. Was an anderen Stellen aussieht wie Gestein, sind in Wirklichkeit Schichten von feiner, weißer Tonerde, die man in Stücken abbrechen und zum Sonnenschutz auf die Haut reiben kann.

Wir werden mit kleinen Tricks vertraut gemacht, die das Überleben in der Wüste sichern: Wer Abkühlung vor der glühenden Hitze sucht, kann sein Lager in einer der kleinen Felsenhöhlen aufschlagen, die auch zu Mittagszeit angenehm temperiert sind. Wenn es dagegen nachts empfindlich kalt wird, zündet man ein Feuer an und schiebt zu Schlafenszeit die Glut beiseite, um sich auf dem warmen Sand zur Ruhe zu legen. Eine Wüstenpflanze lässt sich mit etwas Wasser wie eine Seife aufschäumen.

Masada National Park

✔️ Masada ist eine beeindruckende Festungsanlage, die von Herodes auf einem Tafelberg in der Wüste nahe dem Toten Meer gebaut wurde. Traurige Berühmtheit erlangte die Burg, als sich jüdische Rebellen dort während des Aufstandes gegen die Römer 66 n. Chr. verschanzten und sechs Jahre später von einer römischen Legion belagert und besiegt wurden. Um nicht den Römern in die Hände zu fallen, beschlossen die Juden den kollektiven Mord, sodass die Eroberer nur Tote vorfanden.

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Blick von Masada Richtung Totes Meer

Nicht nur interessant für Geschichtsliebhaber! Besonders faszinierend dürfte die Anlage bei Sonnenaufgang sein, wenn man einen Rundblick über die Wüste geniessen kann. Der schnelle Weg führt mit einer Seilbahn nach oben, viel spannender ist es jedoch, auf dem gewundenen Snake Path den Berg nach oben zu laufen.

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Seilbahn Made in Switzerland mitten in Israel

Qumran National Park

✔️ Weltbekannt sind die Qumran-Höhlen. Als 1947 ein Beduinenjunge zufällig in einer Höhle am Qumran-Plateau rätselhafte Schriftrollen fand, war das nur der Anfang. In den folgenden neun Jahren wurden in weiteren Felsenhöhlen eine Vielzahl 2000 Jahre alter Schriftrollen gefunden. Unter den Aufzeichnungen befindet sich auch die älteste Niederschrift des Alten Testaments, das wegen des trockenen Wüstenklimas besonders gut erhalten geblieben ist. Im Qumran National Park kann man sich einen Film über die Entdeckung der Schriftrollen ansehen und auf einer terrassenförmigen Ebene das Ausgrabungsgelände einer Siedlung der früheren Bewohner besichtigen.

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Eine der vielen Höhlen im Qumran-Gebiet.

Qasr al-Yahud

✔️ Der Name bedeutet Palast der Juden und ist der Ort am Jordan, an dem Jesus von Johannes die Taufe empfangen haben soll. Mitten im Niemandsland befindet sich an der Grenze zwischen Jordanien und dem Westjordanland der unscheinbare, lehmbraune Flussabschnitt, der für den Beginn des Wirkens Jesu steht. In der Mitte des Flusses befindet sich ein Zaun, um zu verhindern, dass Gläubige versehentlich auf die jordanische Seite gelangen. Auf dem Parkplatz drängen sich Reisebusse und unten am Fluss kann man Zeuge verschiedener Taufszenen werden, die von jeder christlichen Gruppierung anders abgehalten werden. Ich habe Glück, denn ich kann mich an der Traube gerührter Familienangehöriger vorbeidrücken und miterleben, wie ein kleiner Junge kurzerhand komplett ins Wasser getaucht wird – eine Vorgehensweise, die er mit empörten Gebrüll quittiert.

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Danke an das Staatliche Israelische Verkehrsbüro, das mich zu der Reise durch Israel eingeladen hat.MerkenMerkenMerkenMerkenMerkenMerkenMerkenMerkenMerkenMerkenMerkenMerkenMerkenMerken

Comments 14
  1. Pingback: Israel Reisetipps - Eine Woche unterwegs in Israel
  2. Klingt spannend! Und da unsere Reiseplanung für dieses Jahr noch nicht abgeschlossen ist, eine kleine Frage von meiner Seite: Bist du jetzt im Dezember nach Israel gereist oder zu einer anderen Jahreszeit (und wenn ja: welche)?

    Herzlich,
    Anna

    1. Liebe Anna, ich war Anfang November in Israel und fand die Reisezeit äußerst angenehm: warm, trocken, nicht zu heiss. Sei ganz herzlich gegrüßt, Beatrice

  3. Vielen Dank für diesen tollen Reisebericht und deine Eindrücke und Tipps! Israel ist wirklich ein ganz besonders faszinierendes Reiseland und steht deshalb auch weit oben auf meiner Wunschliste. Mal sehen, ob das 2015 schon klappt 🙂 LG Franzi

    1. Dann drücke ich die Daumen, dass es klappt. Trotz der insgesamt eher unruhigen Lage damals im November war ich sehr froh, die Reise gemacht zu haben und selbst vor Ort habe ich mich auch kein bisschen unsicher gefühlt. Ich hoffe sehr, dass sich endlich eine dauerhaft friedliche Lösung findet, die beide Seiten in Israel zur Ruhe kommen lässt.

  4. Hi Beatrice,
    ich möchte auch irgendwann mal das Tote Meer sehen… Ist bestimmt ein sehr komisches Gefühl, darin zu schwimmen, oder besser gesagt zu treiben, oder? Dass das salzhaltige Wasser dem Körper Feuchtigkeit entzieht und man danach sehr Durst hat wusste ich noch gar nicht, sehr interessant!
    Liebe Grüße
    Melanie

  5. Israel steht schon auf meine Wunschliste, derzeit aber nicht ganz oben. Dennoch, wenn ich die Bilder sehe bekomme ich schon Lust auf das ganze. Warst du in einer Gruppe unterwegs ? Ich würde sowas gerne alleine machen, stell mir das aber nicht ungefährlich vor.

    1. Ich war in einer Gruppe unterwegs, habe aber auch zum Teil nur mit ein, zwei Leuten gemeinsam Erkundungstouren gemacht. Sich in Israel zu bewegen, habe ich nicht als unsicher empfunden. Schon gar nicht in Ecken wie z. B. Tel Aviv oder Totes Meer. An Brennpunkten wie z. B. Jerusalem sind die Sicherheitsvorkehrungen sehr hoch und als Tourist wirst Du gar nicht in Gebiete gelassen, die als möglicherweise riskant eingeschätzt werden. Insofern würde ich mir das mit der Tour wirklich überlegen. Ich habe mir im Vorfeld auch viele Gedanken gemacht und bin für meinen Teil froh, das ich die Reise angetreten habe. Es lohnt sich in jedem Fall, jenseits aller Medien das Land mit eigenen Augen zu betrachten und seine Eindrücke zu sammeln.

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