Welche Sehenswürdigkeiten lohnen sich an der Türkischen Ägäis? Alle Liebhaber faszinierender antiker Stätten sollten jetzt die Ohren spitzen! Zum Abschluss meines Roadtrips habe ich noch einen Geheimtipp parat: Sardes.
Die alte Hauptstadt des Königreichs Lydien liegt nur etwas eine Stunde Autofahrt (ca. 85 km) von Izmir entfernt. Trotzdem der Nähe zur nächsten großen Stadt erstrecken sich die beindruckenden Ruinen still und friedlich in der Landschaft. Kein Besuchergetümmel, keine krakeelenden Touristengruppen, einfach Ruhe. Warum? Die Zufahrtsstraßen sind zu schmal für große Reisebusse. Schlecht für die Pauschaltouristen, gut für alle, die sich mit eigenem Auto nach Sardes begeben. Dort kann man ungestört einen Spaziergang durch die Vergangenheit anzutreten.
Wer kennt nicht die Redensart: “Bin ich Krösus?”… Krösus (bzw. griechisch Kroisus) war der wohlhabende und spendable Herrscher des besagten Königreiches Lydien. Er forderte Tributzahlungen von den griechischen Städten, die er bei seinen Feldzügen erobert hatte. Zudem erwirtschaftete er große Gewinne durch die Einführung geprägter Geldmünzen, die vermutlich von den Lydiern erfunden wurden. Die Verbreitung des damals noch neuartigen Münzgeldes brachte ihm den Ruf ein, geradezu sagenhaft reich zu sein.
Das Gymnasien und die Synagoge in Sardes
Wir haben zuerst die Hauptanlage angesehen, die besonders durch das rekonstruierte Gymnasion auffällt. Für meinen Geschmack wurde hier zu intensiv wiederaufgebaut. Auf der anderen Seite lässt sich so erkennen, welche Ausmaße das Gebäude aus dem 3. Jahrhundert ursprünglich hatte.
Daneben liegt die nicht minder schöne Synagoge mit Säulen, Bodenmosaiken und Intarsien an den Wänden – vermutlich aus der gleichen Zeit. An deren Längsseite befinden sich Reste von Wohn- und Geschäftshäusern.
Tipp: Wer zwischen den Streifzügen durch die Ruinen eine Pause einlegen will, kann sich an dem kleinen Stand links vom Eingang der Anlage niederlassen. Das ältere Ehepaar hat uns sehr freundlich mit Kaffee, Tee und reifen Maulbeeren frisch vom Baum bewirtet. Ich habe mich gleich mit den Katzen und den beiden Ziegen des Paares angefreundet und hätte es dort gut noch ein Weilchen aushalten können.
Der Artemistempel in Sardes
Im Anschluss an unsere Pause sind wir die kurze Strecke bis zum Artemis-Tempel weitergefahren. Die verstreuten Ruinen lassen ahnen, wie groß die Anlage ursprünglich gewesen ist.
Wir waren die einzigen Besucher weit und breit. Außer uns befand sich dort nur noch eine kleine Gruppe fleißiger Dorffrauen. Mit Bürsten und Seifenwasser schrubbten sie die verwitterten Steine. Mit viel Mühe können so tatsächlich die Verschmutzungen und Ablagerungen zahlloser Jahrhunderte entfernt werden. Unter der schwarzen Schicht kommt die ursprüngliche weiße Farbe wieder zum Vorschein. Was für eine Knochenarbeit!
Die Reise in die Westtürkei wurde von Öger Tours ermöglicht. Hier sind alle Teile meiner Türkei-Trilogie: Teil 1 Izmir und Teil 2 Pergamon & Troja.
Schön echt und authentisch! Ich war als Kind mal in Sardes. Muss wohl meine Erinnerungen bald mal wieder auffrischen.
Mach’ das unbedingt!