Ultra Mirage El Djerid – Der 100 km Wüstenlauf durch die tunesische Sahara

Selten hat mich ein Event so berührt wie ein dieser unfassbare Wüstenlauf, an dem ich nicht einmal teilgenommen habe. Wie kann man es schaffen, 100 km am Stück durch die SAHARA zu laufen? Selbst die halbe Distanz von 50 km finde ich unglaublich lang. Bisher war für mich schon ein Marathon eine grandiose Leistung. Der Ultra Mirage hat für mich alle definitiv alle Dimensionen gesprengt.

Vier Mitglieder unserer kleinen Presse-Reisegruppe (Andrea, Judith, Christian und Robin) waren auch Teilnehmer des Laufs. Zwei Männer und zwei Frauen. Dazu gesellten sich Katharina (eine weitere Reisebloggerin) und ich. Wir waren gewissermaßen die Cheerleader der Gruppe.

Hier findest du Eindrücke aus meinen vorherigen Tunesien-Reisen:

Bis kurz vor der Reise war noch unklar, ob unser Abenteuer überhaupt stattfinden kann, denn für Deutsche ist die Einreise nach Tunesien (gemäß aktueller Corona-Lage) nur mit Einschränkungen möglich. Mit einem negativen PCR-Test und festem Gruppenprogramm war es dann doch möglich. Umso mehr haben wir es aber auch genossen, Teil dieser besonderen Reise zu sein. Das Jahr 2020 hat mich und glaube ich uns alle sehr mitgenommen. Deshalb war ich auch sehr glücklich und unglaublich dankbar, wieder unterwegs sein zu dürfen.

Pressereise mit Trainingscamp

Bei dieser Pressereise war wirklich alles anders. Bin ich sonst oft die einzige Vegetarierin, waren diesmal die Pflanzenesser in der Mehrheit. Es gab also für alle Teilnehmer vegetarisch-veganes Essen. Alkohol – wenn überhaupt – dann nur in Maßen! Kein Zucker! Unser täglicher Nachtisch war Obst und zwar reichlich! Viel trinken – Wasser natürlich!

Wir haben wirklich alle Gesundheitsrekorde gebrochen. Morgens gab es Verabredungen für Gymnastik vor dem Frühstück. Im Pool wurde nicht nur geplanscht, sondern geschwommen. Der Strand war die perfekte Trainingsstrecke für ein paar lockere Läufe. Ich lebe zwar auch sehr gesund, aber natürlich bin ich weit davon entfernt, für Extrem-Wettkämpfe zu trainieren. Dafür habe ich mich umso lieber von der Dynamik unserer Sport-Crew anstecken lassen.

Der große Tag des Ultra Mirage El Djerid

Am Tag des Wettkampfs war ich fast so aufgeregt wie unsere Teilnehmer. Der Start verlief gestaffelt in kleinen Gruppen von 25 Personen, damit die Läufer genug Abstand halten konnten. Die Stimmung war einfach großartig: Es wurde getrommelt, gesungen und getanzt. Ich wäre am liebsten einfach mitgelaufen.

Als unsere Läufer alle auf der Strecke waren, hat sich die Cheerleader-Gang ins Auto geschwungen, um von der Strecke Bilder zu machen und natürlich zum Anfeuern.

Ich habe es mir dann auch nicht nehmen lassen, eine sehr kleine Strecke zur Probe mitzulaufen. Dort war der Untergrund schon nicht mehr so fest, wie ganz am Anfang der Laufstrecke. Auf dem Sand ist man immer wieder leicht weggerutscht, was das Laufen sehr ungleichmäßig und kräftezehrend gemacht hat. Man ist überhaupt nicht in seinem Rhythmus gekommen. Unglaublich, wie man das 50 oder sogar 100 km durchhalten kann.

Einen großen Respekt habe ich auch vor den Veranstaltern, die es geschafft haben, den Lauf trotz Corona stattfinden zu lassen. Bis zum Schluss war nicht ganz sicher, ob das Event nicht vielleicht noch abgesagt werden muss. Aber es konnte ein gutes Hygiene-Konzept ausgearbeitet werden und die Gesundheitsvorschriften wurden auch sehr strikt eingehalten.

Für den wenig entwickelten Süden Tunesiens ist es so wichtig, dass internationale Veranstaltungen wie der Ultra Mirage stattfinden. Das hat eine enorme Signalwirkung und hilft den Menschen, wieder Hoffnung zu haben und neue Perspektiven zu erschließen. Gerade in Corona-Zeiten, wo alles zum Erliegen gekommen ist, hat das eine unglaublich große Bedeutung.

Der spannende Zieleinlauf beim Ultra Mirage

Je länger die Läufer unterwegs waren, umso mehr stieg auch meine Hochachtung vor dieser körperlichen Leistung. Die Temperaturen wurden nämlich immer heißer und drückender und am späten Nachmittag kam zusätzlich ein heftiger Wind auf. Wir saßen relativ entspannt im Zielbereich und ich wage mir kaum auszumalen, was das jetzt für eine Folter ist “da draußen”. Hitze, Sand, schwere Beine, Durst, Gegenwind, eine nicht enden wollende Strecke. Man muss schon ein/e sehr überzeugte/r Ultra-Läufer*in sein, sich freiwillig so einer Folter auszusetzen.

Wir konnten dann auch kaum unseren Augen trauen, als Robin scheinbar ganz locker als erster Europäer ins Ziel trabte und den 5. Platz belegte.  Drei tunesische und ein marokkanischer Läufer waren auf den ersten vier Plätzen. Judith wurde grandiose Siegerin der Frauen! Andrea belegte Platz 59 und ging als 12. Frau ins Ziel. Christian bekam unterwegs gesundheitliche Probleme und musste deshalb aus dem Rennen aussteigen.

Mein Glückwunsch an alle für diese herausragende Leistung.


Die unermüdliche Organisatorin auch dieser Tunesien-Pressereise war wieder Andrea Philippi vom Tunesischen Fremdenverkehrsamt. Sie hat das fast Unmögliche möglich gemacht, dass wir trotz Corona in die Sahara aufbrechen konnten und hat uns wieder einmal ihr geliebtes Tunesien in allen erdenklichen Facetten gezeigt. Andrea, du bist die Beste!

Mehr zum Ultra Mirage (und ein sehr cooles Video) gibt es auf der offiziellen Website.

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