Eine Reise nach Aragón: Wandertouren und magische Momente in den spanischen Pyrenäen

Pressereise Durch mein Studium bin ich nicht mehr so oft auf Reisen unterwegs. Meine Wanderschuhe sind mittlerweile eher zu Stallschuhen umgewandelt und meine Erkundungstouren erstrecken sich mehr zwischen Mensa, Bibliothek und Vorlesungssaal. Umso gespannter war ich also auf meine Erkundungstour in den spanischen Pyrenäen.

Die majestätische Bergkette, die Spanien von Frankreich trennt, bieten eine spektakuläre Berglandschaft (die mich sehr an Swanetien erinnert hat). Begeistert haben mich auch die malerischen (und oft sehr einsamen) Dörfern und natürlich die langen, unterhaltsamen Abendessen mit spanischen Wein und Spezialitäten. Hier findest du einen Überblick zu meinen einzelnen Reisestationen:

Montañana – Ein mittelalterliches Juwel

Mein erster Programmpunkt ist das verschlafene Dorf Montañana, das wie aus einem Märchenbuch zu stammen scheint. Hier wandelt man auf den historischen Pfaden vergangener Zeiten, schlendert über holperiges Kopfsteinpflaster und taucht in die Atmosphäre des Mittelalters ein.

Es sind Gebäude aus verschiedenen Epochen erhalten, wie zum Beispiel der Mora-Turm, ein alter Wehrturm aus dem 11. Jahrhundert. Es handelt sich um einen zylindrischen Turm mit einem Durchmesser von etwa 9 Metern und einer Höhe von 12 Metern, der ursprünglich über vier Stockwerke verfügte, von denen aus man das Dorf Mora de Montañana und Viacamp sehen konnte.

Außerdem gibt es die Überreste einer befestigten Abtei aus dem 16. Jahrhundert. Irgendwann verschlechterte sich der Zustand der Anlage so stark, dass beschlossen wurde, sie abzureißen und als Ruine zu konsolidieren. Noch zu besichtigen gibt es den Brotbackofen und verschiedene Bögen der Hauptfassade.

Auf einer Anhöhe befindet sich die Kirche Santa María de Baldos, die majestätisch über dem Dorf thront. Sie wurde zwischen dem 12. und 13. Jahrhundert erbaut. Besonders schön ist der Eingang mit sechs Rundbögen und prächtig verzierten Kapitellen. Im Inneren befinden sich Wandgemälde, unter denen besonders die Wandgemälde im linearen gotischen Stil (14. Jahrhundert) hervorzuheben sind.

Tipps & Informationen: Montañana – Huesca (España) auf Google Maps

Um das Beste aus deinem Besuch in Montañana zu machen, empfehle ich dir, am Dorfeingang zu parken, da das Dorf selbst nicht befahrbar ist. So kannst du die authentische Atmosphäre zu Fuß erkunden und dich in vergangene Zeiten versetzen lassen.

Montañana wurde 1974 zum historischen Denkmal erklärt, und ich kann absolut verstehen, warum. Dieses kleine Dorf ist die reinste Zeitreise.

Benasque – Perfekter Ausgangspunkt für Wanderer

Meine erste Übernachtungsstation ist das Städtchen Benasque, das im Winter Skibegeisterte anzieht und sich im Sommer als perfekter Ausgangspunkt für Wanderungen in den spanischen Pyrenäen eignet. Hier beziehe ich mein Zuhause für zwei Nächte im Hotel Ciria 3*. Die Unterkunft würde ich als solide bezeichnen. Es ist alles da, was man braucht.

Sehr positiv überrascht war ich von der herzliche Gastfreundschaft im hauseigenen Restaurant und den leckeren lokalen Spezialitäten (ich sage nur: Steinpilze!). Aber Achtung: die à la carte Gerichte haben mich deutlich mehr überzeugt, als das vorgefertigte Abendmenü.

Wer flexibel ist in der Zeitplanung und gerne seine Ruhe haben will, dem empfehle ich einen Aufenthalt unter der Woche. Am Wochenende ist deutlich mehr los und vor allen Dingen bevölkern dann auch zahlreiche Biker den Ort.

Forau de Aigualluts – Ein geheimnisvoller Abgrund

Ein Highlight ist definitiv die kleine Wanderung zum Forau de Aigualluts. Auf einer Höhe von über 2.000 Metern verbirgt sich ein besonderes Naturwunder: ein Abgrund, durch den das Wasser des Aneto-Gletschers verschwindet, anstatt zum Mittelmeer abzufließen, wie der Ésera-Fluss bei Benasque.

Bevor es vom Erdboden verschluckt wird, mäandert das Gletscherwasser erst malerisch durch die Wiesen des Plan de Aigullut, um dann spektakulär als Wasserfall in die Tiefe zu stürzen. Danach verschwindet es in einem Abgrund, dem Forau de Aigualluts. Einige Stunden später sprudelt es in Frankreich in 3,6 km Entfernung wieder aus dem Boden. Im Aran-Tal fließt es in den Fluss Garonne und dann schließlich in den Atlantik.

Die Frage mag aufkommen, wie man überhaupt weiß, wohin das Wasser fließt. Im Jahr 1931 wagte der französische Höhlenforscher Norbert Casteret ein ungewöhnliches Experiment. Er goss sieben Fässer fluoreszierende Farbe in das Erdloch des Forau de Aigualluts. Stunden später tauchte gelbgrün gefärbtes Wasser im Valle de Arán wieder auf. Diese Aktion lieferte den Beweis für die erstaunliche unterirdische Reise des Wassers.

Tipps & Informationen: Forau de Aigualluts bei Google Maps

Das Forau de Aigualluts im Parque Natural Posets-Maladeta ist eine malerische und recht leichte Wanderstrecke in den spanischen Pyrenäen. Die Schönheit des Wasserfalls und die geologische Besonderheit des verschwindenden Wassers fand ich gleichermaßen faszinierend.

Die Wanderstrecke ist auch bei Komot hinterlegt.

Montfalcó – Nervenkitzel für Abenteuerlustige

Den Abenteuerlustigen unter euch empfehle ich einen Ausflug nach Montfalcó. Diese Wanderung beinhaltet zwei Abschnitte mit Holzwegen, die im Zickzack senkrechte Felswände hochgehen und atemberaubende Ausblicke auf die umliegenden Täler und Schluchten bieten. So etwas habe ich bisher noch nie gesehen. Ein unvergessliches Erlebnis für Wanderer, die nach Nervenkitzel suchen!

Allerdings ist der Weg nicht geeignet für Menschen mit Höhenangst oder Schwindelgefühlen. Ich musste deshalb auch schweren Herzens passen und bin die Laufwege am Felsen nicht hochgegangen. Man kann durch die Bohlen der Holzstege nach unten schauen und blickt dann in bis zu 30 Meter tiefe Abgründe.

Aber es ist in jedem Fall eine spektakuläre Route in den spanischen Pyrenäen, die man mit Kajakfahren kombiniert werden, indem man einen Abschnitt zu Fuß und die Rückfahrt mit dem Kajak macht oder umgekehrt. Wir sind leider nur einen kleinen Abschnitt gelaufen, weil wir nicht genug Zeit hatten.

Tipps & Informationen: Camino Natural de Montfalcó auf Google Maps

  • Die Tour beginnt an der Herberge Montfalcó. Der letzte Abschnitt der Anfahrt mit dem Auto ist ein ziemlich holperiger Schotterweg.
  • Obwohl wir nur eine kleine Strecke gelaufen sind, würde ich sagen, dass die Tour mit Vorsicht zu genießen ist. Man läuft zuerst bergab, was nicht so anstrengend ist. Der Rückweg ist dann wesentlich schwieriger ist, da es meist bergauf geht. Das kann bei großer Hitze im Sommer problematisch sein. Am besten also sehr früh am Morgen die Tour beginnen und reichlich Wasser mitnehmen.
  • Für Kinder ist die Route meiner Meinung nach nicht unbedingt geeignet.

Mehr Informationen über die Route gibt es auch bei AllTrails.

Roda de Isábena – Schlafen im Schatten der Kathedrale

Unser letzter Halt auf unserer Reise ist das malerische Dorf Roda de Isábena, bekannt für seine beeindruckende romanische Kathedrale San Vicente aus dem 11. Jahrhundert. Sie wurde im Jahr 1924 zum Baudenkmal erklärt, was ihre historische Bedeutung unterstreicht.

Hier übernachten wir in der gemütlichen Herberge von Roda de Isábena, die sich perfekt in das historische Umfeld einfügt, aber trotzdem einen angenehmen Komfort bietet. Die zehn Doppelzimmer sind schlicht und geschmackvoll eingerichtet. Vom Zimmer aus hat man einen weiten Blick über das Land, das in unserem Fall am Abend dramatisch durch ein Gewitter in Szene gesetzt wurde.

Website: La Hospedería de Roda de Isábena

Restaurant La Catedral – Eine kulinarische Offenbarung

Das Restaurant, das über den Kreuzgang der Kathedrale zugänglich ist, befindet sich im alten Zisterzienser-Refektorium und bewahrt Reste gotischer Fresken und Möbel aus dem 18. Jahrhundert.

Den Speisesaal zu betreten, ist eine echte Wow-Erfahrung. Obwohl wir sehr spät am Nachmittag ankamen, war das Lokal gut gefüllt und die Atmosphäre einfach überwältigend. Umso entzückter war ich dann auch, als ich feststellte, wie hervorragend das typisch aragonesische Essen schmeckt. Es gab u.a. Wildgerichte, Forelle und als Dessert Ziegenjoghurt mit Honig. Serviert wurde das Ganze von einem sehr aufmerksamen, fröhlichen Personal.

Informationen: Restaurante La Catedral auf Google Maps


Offenlegung: Ich war in den spanischen Pyrenäen auf Einladung des Spanischen Fremdenverkehrsamtes unterwegs.

Comments 1
  1. Seit ich vor ein paar Jahren eine einwöchige Campertour durch die spanischen Pyrenäen bin ich auch ein grosser Fan des Gebirges. Es ist irgendwie rauer und wilder als andere Berg in Europa. In Georgien habe ich es nicht in die Höhe geschafft, aber ich kann mir vorstellen, dass es dort auch so ist. Lustig finde ich, dass ich keinen einzigen der Orte, die hier aufzählst, kannte. Da waren wir wohl in unterschiedlichen Ecken. Vor allem das Restaurant in der Kirche finde ich cool.
    Gruss,
    Oli

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